Hauterkrankung Schäferhund

Hauterkrankung Schäferhund

Deutsche Schäferhündin
(2,5 Jahre) leidet an Fellproblemen (fällt aus, Haut darunter ist erötet)
und an Juckreiz (besonders an der Schnauze und an der hinteren linken Pfote).
Da nach Erprobung von verschiedenen Salben bzw. Tinkturen und Spritzen (Cortison)
nur teilweise Erfolge erzielt werden konnte, machte mein Haustierarzt eine Hautbiopsie.
Mikroskopischer Befund : mittelgradige, hyperplastische Epidermis. In der Dermis
zeigte sich eine hochgradige, haarschaft- und follikelassoziierte, pyogranulomatöse
Enzündungszellinfiltration. In den Haarschäften wurden multifokal
Parasitenstadien nachgewiesen. Beurteilung: Dermatitis parasitaria
Kritischer Bericht: Wahrscheinlich Demodexstadien, soll mit T-Zell-Defekten
in Verbindung stehen. Meine Fragen: 1. Ist diese Krankheit vererblich? 2. Was
kann ich tun, um diese Krankheit zu lindern bzw. zu beseitigen ( Homöopathie
?). Zur Zeit habe ich schon einige Erfolge erzielt mit Sulfur und Berberis,
beides D12 Potenz und 2x täglich verabreicht. Ist diese Dosis richtig bzw.
welche Mittel gibt es noch ? Durch diese Verabreichung und Fütterung mit
Lamm und Reis Fertignahrung hat meine Hündin wieder Fell auf Ihrem Bauch
bekommen, der am Anfang nur aus erötete Haut bestand. Mein Tierarzt schlug
mir als Behandlung eine Frischzellenkur vor, doch er meinte, diese Behandlung
wäre eine der letzten Alternativen, da er weiß, dass ich Student
bin und nicht gerade im Geld schwimme, und solch eine Behandlung sehr kostenintensiv
ist. Wie stehen die Erfolgschancen bei solch einer Behandlung ? Bitte geben
Sie mir eine Auskunft, da die Krankheit wieder stärker wird ( starker Juckreiz
an der Schnauze, Pfoten z. T. rot geschleckt)

Die dargestellten klinischen und histopathologischen Befunde sprechen fuer eine
generalisierte Demodikose. Parasitenanschnitte in den Haarfollikeln von Hunden
im Zusammenhang mit einer pyogranulomatoesen Dermatitis werden international
von den meisten Dermahistopathologen als ausreichend diagnostisch fuer eine
Demodikose angesehen. Die Demodexmilbe ist Bestandteil der normalen Hautfauna
und verbringt ihren gesamten Lebenszyklus in den Haarfollikeln. Bei einzelnen
Tieren kommt es jedoch, oft familiaer gehaeuft, zu einer uebermaessigen Vermehrung
der Milben mit den geschilderten klinischen Symptomen. Dabei wird pathogenetisch,
wie bereits von Ihnen erwaehnt, eine Immuninkompetenz, sehr wahrscheinlich T-Zell-abhaengig,
verantwortlich gemacht. Der Einsatz von Cortison ist somit in jedem Fall nich
indiziert. Das von Ihnen angewandte Schwefelpraeparat hat zwar bakteriostatische
und antiparasitaere Wirkung, doch erreicht es wohl kaum in ausreichender Konzentration
die tief in den Haarfollikeln sitzenden Demodexmilben. Ein therapeutischer Effekt
duerfte somit einzig auf eine Linderung der ueblichen Sekundaerinfektionen zurueckzufuehren
sein. Ich bitte zu beachten, dass es sich um eine parasitaer-induzierte Erkrankung
handelt, die ausschliesslich mit antiparasitaeren Medikamenten zu behandeln
ist!!! Eine homoeopathische Behandlung ist unter Beachtung der Ursache als ausserst
fragwuerdig zu betrachten!!! Von internationalen Veterinaerdermatologen werden
idR. Amitraz und Ivermectin eingesetzt, haeufig in Kombinationstherapie. Milbemyzin,
das sich ebenfalls fuer die Therapie der Demodikose eignet, duerfte in Deutschland
primaer aus Kostengruenden nicht infrage kommen. Auch mit den gaengigen Antiparasitika
stellt die generalisierte Demodikose eine nur schwer zu therapierende Erkrankung
dar. Eine regelmaessige Therapiekontrolle mittels tiefer Hautgeschabsel ist
unerlaesslich. Die Histopathologie ist als Therapiekontrolle ungeeignet! Bezueglich
der Vererbbarkeit dieser Erkrankung ist viel diskutiert worden, und es existieren
verschiedenste Meinungen. Eine Huendin mit aktiver generalisierter Demodikose
sollte jedoch mit Sicherheit nicht zur Zucht eingesetzt werden. Warten sie den
klinischen Verlauf nach angemessener Therapie ab und entscheidenen Sie dann
zusammen mit dem Zuchtverband und einem dermatologisch erfahrenen Tierarzt ueber
einen Zuchteinsatz.